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Gleich geht’s los!

Eindrücke von Rebecca.


Als ich das erste Mal auf das Zen Lab aufmerksam werde, ist es gerade in der Sommerpause. Na toll! denke ich. Gerade hatte ich begonnen, eine regelmäßige Meditationspraxis für mich zu etablieren und bin neugierig, meine Erfahrungen in einer Gruppe zu teilen und zu vertiefen. Das Zen Buddhistische Zentrum Schwarzwald (Johanneshof), mit dem das Zen Lab eng verbunden ist, ist zwar geografisch weiter weg, trotzdem bin ich zuerst dort.


Nach einer intensiven Woche am Johanneshof lerne ich dann endlich auch das Zen Lab kennen. „Wie fandest du die Vorträge von Nicole?“, fragt mich David, als ich von meiner Zeit dort erzähle. Zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass er das Zen Lab initiiert und mitgegründet hat; wie vertraut er mit dem Johanneshof und den Menschen dort ist – aber an seiner Art zu fragen erahne ich, dass er sich schon ein bisschen länger mit Zen beschäftigt.





„Namen abziehen“ war eine der ersten Übungen, die ich am Johanneshof von Zen-Lehrerin Nicole Baden Roshi kennen gelernt hatte: Wie nehme ich eine Wiese wahr, wenn ich nicht „Wiese“ denke? Doch im Zen Lab stehe ich oft vor der Herausforderung, mir Namen überhaupt erst einmal zu merken. „Wuselig“ ist auch eine Beschreibung, die einmal in der Abschlussrunde nach einem Zen Tag fällt. Und das Wort trifft wohl ganz gut, was ich selbst in diesem städtischen Praxiszentrum erlebe: Neben zunehmend vertrauten Gesichtern begegne ich auch regelmäßig neuen Gesichtern. Jede Menge Informationen und eigene Projektionen, die selbst erst einmal verarbeitet werden wollen.

Insgesamt ist das Zen Lab für mich aber vor allem ein ganz besonderer Wohlfühlort: Gute Laune ist hier kein dogmatischer Imperativ und es wird ebenso klar kommuniziert wie vorgelebt, dass Akzeptanz nicht bedeutet, wahllos alles gutzuheißen. Das Miteinander erlebe ich als getragen von einer angenehmen Offenheit - immer wieder aufs Neue kann ich schauen, wo ich gerade stehe und ich fühle mich nicht in Schubladen gesteckt.


Als Ende Januar zum letzten Mal vor der Februar-Pause im Zen Lab ein Meditations-Abend mit anschließendem Streaming eines Vortrags von Nicole stattfindet, nehme ich vor allem eine Mischung aus Wehmut und Unglaube wahr: Geht das Zen Lab wirklich einen ganzen Monat in den Winterschlaf? Können wir nicht einfach trotzdem weitermachen? Wer hat sich das mit der Pause überhaupt ausgedacht?

Die kleine Gruppe, die zum Schluss noch bei einer Tasse Tee übrig bleibt und nach einem Ausweg sucht, hat schnell die Initiator:innen ermittelt: War die Pause nicht eine Idee von Alex, Clara und David? Zumindest kann von den dreien erstmal niemand widersprechen, denn zu dem Zeitpunkt sind sie bereits in Crestone oder auf dem Weg dorthin.


Dabei ist die Pause sicher nicht nur eine Form der Wertschätzung für diejenigen, die die organisatorische Hauptverantwortung im Zen Lab übernommen haben: Angelina, Hannes, Helena und Oleg. Die Pause bietet vielleicht auch die Möglichkeit, die gemeinsame Praxis aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Denn ob und wie verbunden ich mich mit anderen Menschen fühle, ist letztlich unabhängig davon, wo diese Menschen gerade sind. Trotzdem freue ich mich, je mehr es auf den 4. März zugeht, wenn das Zen Lab wieder die Türen öffnet und vielleicht auch wieder das ein oder andere Mal noch vor dem ersten Glockenschlag zum Zazen der Satz erklingt: "Gleich geht's los!"

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